Pressebericht zum Zeltlager „Hero Quest 2023“

Am Freitag, 25.8.2023, kamen 21 Jugendliche müde und glücklich nach Hause – das Zeltlager „Hero Quest 2023“ von ehninger danzamol e.V. hatte sie auf ganzer Linie gefordert. Der Erlebnispädagoge Markus Herzog hatte zusammen mit dem Zirkuspädagogen Hanno Schultze-Florey, der Tanzpädagogin Heidi Pussel und den Jugendleiter.innen Tanja Sanchen und Volker Pussel eine Woche lang das Programm gestaltet, bei dem jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer mit seinen Stärken glänzen und seine Lernfelder aufbauen konnte.

Das Projekt wurde von der Partnerschaft für Demokratie Böblingen gemeinsam mit der Stadt Böblingen als Träger der Partnerschaft im Rahmen des Förderprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Zusammen mit den Zuschüssen aus dem Landesjugendplan und dank mehrerer Spenden entstand so eine solide Finanzierung, die es ermöglichte, einem Drittel der Teilnehmer.innen den Teilnehmerbeitrag von 250 Euro auf 50 Euro zu ermäßigen. Auf diese Weise musste keiner aus finanziellen Gründen zuhause bleiben. Die Teilnehmergruppe war sehr heterogen: sowohl Jugendliche mit Fluchterfahrung, Jugendliche aus Familien in schwierigen Lebenssituationen als auch behütet aufgewachsene Urschwaben waren dabei. Manche meldeten sich mit ihrem besten Freund an, manche kamen alleine. Manche kannten sich von früheren danzamol-Veranstaltungen, für manche war auch das Leitungsteam komplett neu. Daraus entwickelte sich innerhalb der ersten beiden Tage eine leistungsfähige Gruppe mit einem starken Zusammengehörigkeitesgefühl.

Die Jugendlichen waren maßgeblich an der Gestaltung des Zeltlagerlebens beteiligt. Zur täglichen Reflexions- und Planungsbesprechung waren alle eingeladen, sich gleichberechtigt mit dem Leitungsteam an Diskussionen und Entscheidungen zu beteiligen. Die jugendlichen Teilnehmer.innen entwickelten die Regeln für das Zusammenleben gemeinsam und hielten sich weitgehend daran. So war während der ganzen Zeit kein Handy zu sehen; stattdessen hackten und sägten die Jugendlichen das Holz für’s Lagerfeuer, sie schnitzten, sie übten Stockkampf, sie batikten T-Shirts, sie spielten Tischball und Federball, und sie lernten in den selbst gewählten Workshops neue Tanzschritte, Jongliertricks, Gitarrengriffe und den Pfeil sicher ins Ziel zu bringen.

Im Zweierteam hatten die Teilnehmer.innen Zeit, sich über ihre aktuelle Lebensfragen auszutauschen, und als ganze Gruppe bewältigten sie die Herausforderung, ein Weinglas auf dem großen Tischtuch zu transportieren und über einen „magischen Zaun“ zu turnen. Hier war ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl zu spüren, so dass die Ungeschicklichkeiten Einzelner nicht zu Schuldzuweisungen sondern zur Verbesserung der Gruppentechnik führte. Allerdings wurde die Geduld aller Beteiligten einer großen Belastungsprobe ausgesetzt, bis schließlich beim 10. oder 11. Versuch auch die letzte Heldin sicher über den Zaun gelangt war.

In der Freizeit organisierten die Jugendlichen selbst mehrere Programmpunkte, darunter auch das „Werwolf“-Spiel, bei dem es zunehmend demokratischer zuging. Die Spieler sorgten dabei für einen strukturierten Ablauf mit Anklage, Verteidigung und Abstimmung, sie erzielten für jeden ungestörte Redezeiten und erlebten mehrfach, wie Mehrheitsentscheidungen sich auf den Gesamtspielverlauf auswirkten. Diese Fähigkeiten wendeten sie im Zeltlager-Alltag mehrfach an, um anstehende Entscheidungen zwischen mehreren Alternativen abzuwägen und zu treffen.

Nach einer sehr heißen Woche, bei dem jeder seinen Becher Wasser lieber über den Rücken ausleerte als in den Mund, fegte am letzten Abend ein Sturm das Lichterlabyrinth vom Programm. Stattdessen versammelten sich alle beim Grillen unter dem Jurtendach am Lagerfeuer, wo dann einige auch gleich zur Nacht liegen blieben.

Die Teilnehmer-Reflexion vor der Abreise zeigte deutlich: So ein Zeltlager soll es 2024 wieder geben. Die Jugendlichen zeigten einzelne Verbesserungsmöglichkeiten auf. Unter anderem sind ihnen fünf Tage im Zeltlager zu wenige, nächstes Jahr sollte mindestens ein Wochenende dabei sein!

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